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Gebrauchtwagen-Kauf: Diesel noch ratsam?

Aktuell dreht sich alles um den Diesel, wenn auch nicht im positiven Sinne. Fahrverbote in Innenstädten werden weiter diskutiert, der VW-Skandal zu dieser Entwicklung maßgeblich beigetragen. Was bedeutet das nun konkret für potenzielle Käufer?

Verlierer auf allen Seiten – Entschädigungen als Hoffnung

Der Abgas-Skandal hat große Wellen geschlagen, vollständig bereinigt ist die Affäre noch lange nicht. Betroffene Verbraucher hoffen darauf, per Sammelklage VW zu einer Entschädigung zwingen zu können. Organisatorische Unterstützung gibt es aus dem Internet: Die Plattform myright.de, bekannt für die Abwicklung von Rechtsfragen gegen Provision, ist aktiv geworden und bietet Interessenten an, den Fall kostenlos prüfen zu lassen.

Für den Einzelnen könnten entstandene Schäden dadurch zumindest abgemildert werden. Doch unabhängig vom Ausgang des kommenden Verfahrens stellt sich die übergeordnete Frage, wie der Diesel an sich künftig zu sehen ist. Kritiker sehen die Technologie als längst überholt an, gerade vor dem Hintergrund von Klimawende und Umweltbewusstsein. Andererseits muss ein Wandel dieser Größenordnung sozialverträglich und praxistauglich vollzogen werden, was bei einem Innenstadt-Verbot nicht der Fall wäre.

Die aktuelle Lage setzt neben Privatbesitzern auch die Branche unter Druck. So haben Diesel-PKWs mit starken Wertverlusten zu kämpfen, Händler bleiben auf ihrem Bestand sitzen, Leasing-Rückläufer lassen sich kaum wie geplant weiter verwerten. Spontan ins Leben gerufene Maßnahmen wie Umtauschprämien sind da ein äußerst schwaches Gegengewicht.

Diesel bleibt brisantes Thema

Immerhin sind die vielerorts befürchteten Fahrverbote bislang keine Realität. Und in den meisten Städten soll dies auf absehbare Zeit auch so bleiben, etwa in München und Wiesbaden. Als derzeitige Lösung für betroffene Fahrzeuge wird zu Nachrüstungen geraten: Darauf einigte sich die Bundesregierung im Herbst 2018, allerdings gibt es weder von den Herstellern noch vom Staat finanzielle Unterstützung für dieses kostspielige Verfahren. Es bleibt bislang folglich bei einer Idee, die zwar gut klingt, aber auf den Straßen keine Anwendung findet. Das ist umso ärgerlicher, da die Umrüstsysteme laut ADAC-Test eine spürbare Besserung bringen.

Doch die Kosten, die schnell bei 5.000 Euro oder mehr liegen, sind für viele Besitzer schlicht zu hoch. Sei es, weil es die Finanzlage nicht zulässt, oder, weil es sich gemessen am Restwert des Fahrzeugs nicht lohnt, ist der Effekt letztendlich derselbe.

So lange weiterhin Unklarheit auf allen Ebenen herrscht, sollte der Diesel-Kauf mit großer Vorsicht angegangen werden. Das gilt speziell für Modelle der Marke Volkswagen, da der Konzern selbst nach Bekanntwerden der Skandale kein gutes Bild in Sachen Bereinigung abgab. Neben Fragezeichen technischer Natur ist hierbei auch der Imageverlust zu bedenken, der die Wertentwicklung möglicherweise auch in einigen Jahren noch beeinträchtigen kann.

Bild: ©istock.com/kaptnali

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